EIN HOMO POLITICUS DURCH UND DURCH

André Kirchhofer ist ein Homo politicus durch und durch. Ein solcher ist Akteur bei der Setzung und Durchsetzung von Regeln für das Zusammenleben. Dem lebte Kirchhofer in seiner Amtszeit als Einwohnerratspräsident ohne Wenn und Aber – und ohne Rücksicht auf die eigene FDP-Fraktion – nach. Barbara Willisegger, seine Vizepräsidentin, sagte dies in ihrer Laudatio so: «Beharrlich, geradlinig und manchmal schon fast ein wenig stur, auch wenn es die eigene Fraktion betroffen hat und damit das geliebte Klubsandwich nach der Sitzung aufs Spiel gesetzt wurde.»

André Kirchhofer

Und ernster: «Deine Präsenz an den Sitzungen hat mich immer wieder beeindruckt. Ganz selten ist dir etwas untergegangen. – Gross sind die Fussstapfen, welche du auf diesem Platz hinterlässt.» Für seine grossen Verdienste würde sie sich für einen Walk of Fame beim Pulverturm einsetzen. «Dort hat man ja Erfahrungen mit Bodenverzierungen und könnte die Bäderkonturen mit Sternen ergänzen. Dich, André, würde ich dann für einen solchen Stern nominieren.»

Was hat der so Gebauchpinselte in seiner Schlussansprache gesagt? Die Rede war staatsmännisch. Er mass die eigenen Ansprüche beim Amtsantritt am Erreichten. Er habe versucht, in der Ratsleitung eine klare Linie einzuhalten – «streng, aber formal korrekt». Allerding reagierte der Rat dann und wann auf die strikt gesetzten Leitplanken mit Kreativität. Man versuchte eine neue Art Vorstoss – die dringliche Motion – zu lancieren.» Unmittelbar vor der Wahl sei er von der SP zu einem Gespräch in den «Ochsen» aufgeboten worden – als Präsident müsse er künftig überparteilich sein, hiess es dort. «Ein Bier nach geführter Debatte mit dem politischen Gegner werde ich auch als künftig einfaches Einwohnerratsmitglied schätzen.» 

Quelle: Zofinger Tagblatt

27. November 2019